Sonnenburg/Słońsk

Die Heimat unserer Altvorderen war das beschauliche Warthestädtchen Sonnenburg in der Neumark, heute: Słońsk [swɔɲsk], welches etwa 100 km östlich von Berlin gelegen ist.

In Meyers Großes Konversations-Lexikon von 1909 heißt es:

Sonnenburg, Stadt im preuß. Regbez. Frankfurt, Kreis Oststernberg, an der Lenze, dem Warthebruch und der Kleinbahn Küstrin-Kriescht, hat eine evang. Kirche, ein Schloß aus dem 16. Jahrh. (eisnt Sitz eines Johanniter-Herrenmeisters, jetzt des neuen peußischen Johanniterordens), eine Strafanstalt, ein Amtsgericht, Seidenweberei, eine Bilderrahmen. und eine Messingstiftfabrik, ein Elektrizitätswerk, Ziegelbrennerei, Dampfsägemühle und (1905) 4427 Einw., davon 40 Katholiken und 10 Juden.

Und Erich Schulz (Quelle: Sammlung Erich Schulz ✝, Unterlüß 1988/1990.) schrieb:

„Sonnenburg/Nm (rechts der Oder, trägt heute den Namen ‚Slonsk‘) liegt ca. 15 km östlich von Küstrin am Südrand des Warthebruches, an der ehem. Reichsstraße 144 Küstrin-Sonnenburg-Schwerin/W.-Posen.
Die Stadt wurde 1295 erstmalig urkundlich erwähnt, ist aber sicher älter 1426 vom Johanniter-Orden durch Kauf erworben und später zur Residenz der Balley Brandenburg ausgebaut.

Der Orden prägte das Bild der Stadt, und hielt hier seit 1550 seine Ritterschläge ab. Die Johanniter-Ordens-Kirche und das Johanniter-Ordens-Schloß sind weithin die größten historischen Bauwerke der Umgebung. Das Rathaus, Amtshaus, Hospital und die Kinderbewahranstalt gehen auf den Orden zurück. Das Johanniter-Ordens-Krankenhaus, zu dem eine 300jährige Lindenallee führte, wurde in den Jahren 1856-58 als Musterkrankenhaus der wieder errichteten Ballei Brandenburg des Johanniter-Ordens, dem noch über 50 weitere Krankenhäuser in aller Welt folgen sollten, erbaut.

Sonnenburg war eine kleine, saubere märkische Stadt mit rund 5.000 Einwohnern. Die Straßen waren fast ausschließlich mit Linden bestanden, daher auch die „Lindenstadt“ genannt. Sie diente den umliegenden Ortschaften als Einkaufszentrum. Mit der Welt wurde sie durch die Kleinbahn Küstrin-Sonnenburg-Kriescht-Hammer verbunden. Durch die Lage am Rande des Warthebruches (von Anglern stark besucht) und den beiden Seen in der Nähe (Glambeck- und Radacher See) und den großen Waldflächen auf den südlichen Höhen des Warthebruches war Sonnenburg ein ideales Urlaubsziel. Die Entfernung Berlin-Sonnenburg betrug nur 100km.

Ein weiteres „Wahrzeichen“ der Stadt war die Strafanstalt, einst „die Universität der Berliner Ganoven“. Erbaut zwischen 1832-1836, wegen unzureichender sanitären Versorgung wurde die Anstalt 1931 geschlossen. Erst nach 1933 sollte sie zur traurigen Berühmtheut werden. Göring richtete hier das 2. KZ Deutschlands ein. Das KZ wurde als die „Hölle von Sonnenburg“ in der ganzen Welt bekannt. (…)“

Literatur

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