Familiengeschichte

Das älteste, uns bekannte Familienmitglied mit dem Nachnamen Schulz lebte im ausgehenden 18. Jahrhundert – wie die meisten unserer Ahnen – in der Neumark und war Schäfermeister in Rogsen (heute: Rogoziniec).

Seine Tochter war die 1819 oder 1820 in Ostritz geborene Juliana Johanne Schulz. Auch als Juliane findet man sie in Quellen.

In welche Zeit wurde unsere Vorfahrin hineingeboren? Die Lebenserwartung in Deutschland betrug damals gerade mal 30 Jahre. In Preußen regiert Friedrich Wilhelm III., Louis Braille erfand gerade  die nach ihm benannte Schrift und man begeisterte sich für die Musik von Franz Schubert und Carl Maria von Weber.

Aber zurück zu Juliane. Sie arbeitete als Mamsell auf dem Gut Klein Dammer, wo sie 1848 einen Sohn namens August unehelich zur Welt brachte. Über den leiblichen Vater spekulierten schon ältere Generationen. In Betracht kommt u. a. der damalige Gutsbesitzer ‚von Mandel‘, bei dessen Nachfahren später auch die Tochter von Theodor Fontane arbeitete. Belege für diese Abstammung existieren allerdings nicht.

Mit Sicherheit können wir sagen, daß Juliane am 25. November 1851 den drei Jahre älteren Gottfried Kuberne heiratete. Der kleine August war damals drei Jahre alt. Wir können annehmen, daß Gottfried Kuberne das Kind wie sein eigenes aufzog, wurde es in späteren Unterlagen immer als August Schulz, genannt Kuberne bezeichnet. August arbeitete als Schnitter, kämpfte im Krieg von 1870/71, konnte zwar nicht lesen und schreiben, war aber den Überlieferungen nach ein geachteter Mann und Mitglied des Kirchenvorstands. 1873 heiratet er in Sachsendorf die gleichaltrige Caroline Henriette Dorothea Göritz. Genau in dem Jahr, in dem Jules Verne seine „In 80 Tagen um die Welt“ veröffentlichte, Kaiser Wilhelm I. über Preußen und Deutschland herrschte und man sich an der Musik von Johann Strauß und Giuseppe Verdi erfreute.

Aus der Verbindung von August und Caroline gingen zwischen sechs Kinder hervor: Carl Friedrich Wilhelm (1874-1948), Marie (1875-1900), Anna Spohie (1879-1954), Auguste Luise (1882-1955), Luise Emma Bertha (1885-?) und natürlich unser Ahn Franz Hermann Schulz (1877-1963). Dieser war später Schuldiener an der Stadt-Schule in Sonnenburg und als junger Mann Soldat im Leibgrenadierregiment No. 8 (König Friedr.Wilh.III.) in Frankfurt/O. Am 27.12.1904 heiratete er Elisabeth Marie Martha Kniehase (1881-1959), deren Vorfahren wir bis in späte 1700 Jahrhundert zurückverfolgen können, denn mit großer Wahrscheinlichkeit stammen wir von Gregor Kniehase ab, einem Bauersmann und Richter (‚Gerichtsperson‘), der am 11. Februar 1699 starb. Einer Zeit in dem der Große Türkenkrieg und der Große Nordischer Krieg tobte, Bach gerade erst das Orgelspiel erlernte und in Preußen Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig herrschte.

Der Name Kniehase dürfte sich übrigens vom niederdeutschen Kniehose herleiten und bezieht sich auf den Träger „modischer Kleidung“. Die Kniehases waren ursprünglich in Zechin im Oderbruch ansässig und bekleideten dort zunächst das Schulzenamt bevor man in den nachfolgenden Generationen vorwiegend Landwirtschaft betrieb.

Sieben Generationen nach Gregor Kniehase kamen in Sonnenburg dann sechs weitere Schulzkinder zur Welt: Marie (*1905), Karl (*1906), Paul (*1908), Richard (*1909), Franz (*1912) und Erich (*1917).

Allein bis hierher umfaßt unser Stammbaum weit mehr als 200 Personen.